Die neue Unübersichtlichkeit – wie Versicherer auf Niedrigzinsen reagieren

Es ist viel los am deutschen Renten- und Lebensversicherungsmarkt. Nahezu wöchentlich kommen Versicherer mit neuen Produktlinien auf den Markt – Relax-Renten, Klassik-modern-Konzepte, Rentenversicherungen mit Index-Beteiligungen und wie sie alle heißen.

Gemeinsam haben sie im wesentlichen eins: nachdem über viele Jahre vergleichsweise hohe Garantien die deutschen Sparer in falscher Sicherheit gewogen haben, erweisen sich diese festen Zusage immer mehr als Klotz am Bein. Denn: sind die Zinsen niedrig, werden Garantien teurer. Davon versucht man sich loszumachen – bzw. muss sich zwingend losmachen, da eine nicht unerhebliche Anzahl an Versicherern noch viele hohe Altzusagen in den Büchern hat.

Die aktuelle Entwicklung – die vom Ausstieg einiger Versicherer aus dem klassischen Renten- und Lebensversicherungsvergleich begleitet wird – ist auf eins zurückzuführen: aus dem risikolosen Zins ist ein zinsloses Risiko geworden.

Die vielen verschiedenen Ansätze der Versicherungswirtschaft führen aber zu einer neuen Unübersichtlichkeit. Der an sich richtige Schritt, Schlüsse aus der Niedrigzinsphase zu ziehen bleibt dabei inkonsequent. Der neuen Unübersichtlichkeit stehen nämlich etablierte Lösungen gegenüber, die seit vielen Jahrzehnten beweisen, wie mit abgestuften Risiken sinnvoll investiert werden kann. Gut beraten ist also, wer sich mit diesen Lösungen befasst und sich nicht zum Versuchskaninchen für neue Produktlösungen machen lässt.